Geschichte / Chronik

Geschichte

Wahrscheinlich waren die ersten Feuerwehrmänner römische Sklaven.

Bei ihren nächtlichen Kontrollgängen hatten sie auch die Aufgabe, Brände zu löschen.

Um 300 v. Chr. wurden von reichen Privatleuten eigene bezahlte Löschmannschaften gebildet.

In China gab es schon vor über 2500 Jahren Feuerschutztruppen.

Im Mittelalter schlugen Nachtwächter Alarm, wenn Feuer ausbrach. Vor allem in kleinen Dörfern, deren Häuser vorwiegend aus Holz erbaut worden sind, war die Brandgefahr sehr groß. Die Einwohner bildeten bei einem Brand eine Eimerkette von einem nahe gelegenen Brunnen, um das Feuer zu löschen. Oft wurden benachbarte Häuser abgerissen, damit sich der Brand nicht weiter ausbreiten konnte

Bild: Eimerkette von Fluss zum Brand, gemalt von Timo Träger 2022

 

Der Schutzpatron: heiliger Florian

Die Sage

Florianus wurde wahrscheinlich in Zeiselmauer am Nordabhang des Wienerwaldes geboren (St. Pölten).

Er war Christ und diente unter den römisch-heidnischen Fahnen. Hier dürfte er es zu einem hohen Offiziersrang gebracht haben. Der Standort seines Legionslagers war Lauriacum, das heutige Enns-Lorch.

Kaiser Diokletian erließ 303 n. Chr. vier Edikte gegen die Christen. So wurde Florianus nach Erlass des 1. Ediktes, das den Befehl zur Zerstörung der Kirchen und Verbrennung der heiligen Bücher sowie die Entlassung von Christen in gehobenen Stellungen im Heer und in der Zivilverwaltung besagt, entlassen und zwangspensioniert. Florianus kehrte in seinen Heimatort zurück.

Das 4. Edikt richtete sich im Frühjahr 304 gegen alle Christen und verlangte den Opferzwang für die Staatsgötter. Im Falle der Weigerung stand darauf Folter und Todesstrafe.

Florianus erfuhr, dass 40 seiner ehemaligen christlichen Kameraden im Kerker schmachteten. Er eilte nach Lauriacum, um den Statthalter Aquilinus von der unsinnigen Anordnung des 4. Ediktes zu überzeugen. Aquilinus aber war nach Enns-Lorch gekommen, um die Christenverfolgung selbst zu leiten. Da Florianus sich beim Statthalter ebenfalls als standhafter Christ bekannte, verkündete Aquilinus, dass Florianus das gleiche Los treffe, wie seine Kameraden.

Nach grausamen Folterungen wurde Florianus am 4. Mai 304 mit einem Mühlstein behangen und in die Fluten der Enns gestürzt.

Durch eine Vision wurde eine fromme Frau namens Valeria aufgefordert, den Leichnam zu bergen, ihn an einen bestimmten Ort zu bringen und zu begraben. Über der Grabstelle erhebt sich heute das barocke Augustiner Chorherrenstift St. Florian bei Linz an der Donau.

Aber warum Schutzpatron der Feuerwehr?

Florianus galt seit dem 8. Jahrhundert als Beschützer der Menschen des Enns-Gebietes.

Verschiedene Legenden berichteten dann von Wundern und Krankenheilungen, die an dem Heiligengrab und an der wundertätigen Quelle am Johanneskirchlein geschehen sind. Um das Jahr 1200 riet ein Pilger verängstigten Brüdern des eben abgebrannten Klosters zu Kremsmünster, den heiligen „Florianus“ als Helfer bei Feuersgefahr zu verehren. Florians Namensähnlichkeit und dessen Legende im Nachbarkloster St. Florian waren wohl die Ursache, dass Florianus als Fürbitter in Feuersnot von Florian abgelöst wurde.

Als Schutzpatron ist der heilige Florian noch von anderen Legenden umwoben.

Er wird insbesondere gekennzeichnet als:

     Retter aus Brandgefahr

     Schutzpatron der Feuerwehr

     andere Berufsstände (z.B. Bierbrauer, Kerzenmacher, Müller, Schmiede, Schornsteinfeger, Schnapsbrenner, Töpfer).

All diese Berufe stehen in enger Beziehung zu den Elementen Feuer und Wasser.

Florianus wurde bei seinem Martyrium mit glühenden Eisen gebrannt und schließlich ertränkt.

Helfer in Kriegszeiten

Bild: hl. Florian gemalt auf die Hauswand des Gerätehauses der FF Au

 

Chronik

nach der Reichsgründung Einführung einer „modernen“ Staatsverwaltung in Deutschland, u.a. Brandbekämpfung durch „Freiwillige Feuerwehren“

1876   Beschluss des Gemeindeausschusses in Au:

  Wahl eines Pflicht-Feuerwehr-Kommandanten unter der Leitung von Bürgermeister Müller: gewählt wurde Matthias Mack

  Unter der Leitung des neuen Kommandanten wurden die Zugführer der einzelnen Züge vorgeschlagen und von der Mannschaft durch Akklamation angenommen:                                                     

  1. Zug: Valentin Leger von Au    
  2. Zug: Bernhard Marquard, Söldner von Au
  3. Zug: Blasius Sauter, lediger Söldnerssohn

  Allen Hausbesitzern wurde als erste Pflicht auferlegt, für vorschriftsmäßige Feuereimer zu sorgen.

  Nach Gründung der Feuerwehr musste das Löschwesen neu organisiert werden.

  Ein lederner Löschkübel pro Hausbesitzer war zwar schon früher Pflicht, aber nun ging man an die Anschaffung von einsatzfähigen Geräten und an die spezielle Ausbildung der männlichen Dorfbewohner, die sich freiwillig zum Einsatz verpflichtet hatten.

1885   Einführung von Feuerwehrdienstbüchern durch die Regierung, dadurch Pflicht zur Aufzeichnung der Einsätze

1907   Anschaffung einer neuen Magirus-Feuer-Saugspritze sowie dem dazu benötigten Wasserreservoir

1908   Genehmigung für Feuerwehrmaterial durch den Gemeinderat: 30-Meter-Schläuche, 5 Helme, 5 Gurte

ab 1911 Jährlicher Zuschuss zur Anschaffung von Geräten durch die Gemeinde

1929   Anschaffung einer Motorspritze des Typs „Rekord Balke“

1938   Erwerb einer Zwölf-Meter-Drehleiter

1946   Anschaffung einer neuen Magirus-Motorspritze

1949   Bislang wurde die Feuerwehr vom Kommandanten und den Zugführern geleitet. Jetzt organisiert sie sich als Verein:

  1. Vorstand: Josef Weikmann
  2. Vorstand: Josef Brönner

 

In den beiden Weltkriegen verlor die Auer Feuerwehr viele ihrer Wehrmänner, die nicht mehr aus dem Kriege heimkehrten

 

ab 1952 Aktive der Auer Wehr wurden immer wieder zu Lehrgängen an die bayerischen Feuerwehrschulen in Regensburg und Würzburg entsand; hier fand die Ausbildung in Grund- und Mittelstufe, am Pressluftatmer, als Maschinisten, Gerätewarte und Schiedsrichter statt

1958    elektrische Sirene wird installiert -> zuvor Alarmierung mit Trompete und Glocken

ab 1961 Überprüfung des Ausbildungsstandes der Aktiven, wieder und wieder durch Teilnahme an Leistungsprüfungen

1962    Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges TSF

1966    Einweihung des Feuerwehrhauses mit Schlauchtrocknungsturm und zwei Wohnungen an der Ecke Lange Straße – Friedhofstraße durch Ortspfarrer Franz Xaver Janssen und Bürgermeister Josef Weikmann.

Das Haus ist künstlerisch geziert mit einem Sgraffito des Heiligen Florian von Kunstmaler Franz Schmid, Illereichen.

Erwerb eines Löschfahrzeuges LF 8 TS von der Stadt Illertissen und Übergabe des seitherigen Fahrzeuges TSF an die Wehr in Dornweiler

1969   Die Wehr von Au ist zur Stützpunktfeuerwehr für den ehemaligen Landkreis Illertissen erhoben worden

 Ausstattung eines ehemaligen Polizei-VW-Busses als Mannschaftswagen in Eigenleistung

1970   Ausrüstung mit 4 Atemschutzgeräten

1975   Übergabe eines Tanklöschfahrzeuges Magirus TLF 16 an die Wehr von der Gemeinde

1976   Fahnenweihe und Hundertjahrfeier, Dokumentation durch eigene Festschrift

1977   Die Eingemeindung von Au nach Illertissen war entschieden:

 Kreisbrandmeister und Kommandant Max Schmid, Illertissen, sprach bei der Mitgliederversammlung das erlösende Wort, dass die Stadtteilfeuerwehren ihre Selbständigkeit behielten

1978   Einrichtung neuer Unterrichtsräume im Obergeschoss des Feuerwehrhauses

  Gestaltung eines kleinen Feuerwehrmuseums durch Kommandant Walter Hofmann

1980   Ausstattung der Auer Wehr mit 12 Funkalarmempfängern zur „stillen Alarmierung“ durch die Stadt Illertissen

1981   Ersatz des VW-Busses durch einen Fiat Ducato

  Vervollständigung der Ausrüstung der Auer Feuerwehr durch 1400 Meter Schlauchmaterial sowie eine Funkalarmanlage

1982   Einrichtung des „Floriansstüble“ im Obergeschoss des Gerätehauses in Eigenleistung

 Installation von Wasserspielen im Auer Badesee und Vorführung beim Fischerfest

1984   Anschaffung eines PKW-AnhängerBeschaffung der ersten Jugendschutzanzügen

1988   Anschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeuges: LF 8

1989   Mannschaftswagen: Ersatzbeschaffung durch gebrauchtes Fahrzeug, neue Tragkraftspritze TS 8/8

1996   Einrichtung eines Jugendraumes im Keller

1999   komplette Ausstattung mit neuen Schutzanzügen: Bayern 2000

  Anschaffung eines neuen Mehrzweckfahrzeuges: Fiat Ducato

2000   Renovierung des Gerätehauses

2001   125-jähriges Jubiläum

2003   Anschaffung einer Atemschutzüberwachung

2005   Anschaffung einer Straßenkehrmaschine, Umrüstung LF8: Schlauchtragekörbe nachgerüstet

2006   Kauf eines Batterieladegerätes

2008   Ersatzbeschaffung der Schlauchwaschmaschine (von Hr. Kränzle)

2009   Beschaffung Ex-geschützter Handscheinwerfer, defektes Scheinwerfer-Stativ wurde ersetzt

2011   Ersatzbeschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens: Ford Transit

2014   Ersatzbeschaffung eines LF 10 der Firma Ziegler

Außerdienststellung des TLF 16/24 (nach fast 40 Jahren Aktivem Dienst)

 

Fakten

Kommandanten

1876 – 1880     Mack Matthäus

1880 – 1882     Hempp Martin

1882 – 1889     Eberle Karl

1889 – 1891     Langenwalter Engelbert

1891 – 1897     Grupp Johann

1897 – 1898     Benzinger Mathias

1898 – 1907     Weikmann Anton

1907 – 1915     Brönner Josef

1915 – 1919     Oßwald Gottlieb

1919 – 1929     Brunnhuber Franz

1929 – 1935     Reichenberger Josef

1935 – 1945     Brönner Josef

1945 – 1949     Wiedemann Josef

1949 – 1952     Eichenhofer Ernst

1952 – 1966     Gehring Josef

1966 – 1981     Hofmann Walter

1981 – 2002     Schütz Matthäus

2002 – 2021     Wechselberger Werner

2021 – heute     Schütz Jochen

 

Stellvert. Kommandanten

1945 – 1956    Brönner Josef

1956 – 1966    Hofmann Walter

1966 – 1971    Gehring Josef

1971 – 1974    Schumacher Hans

1974 – 1981    Schütz Matthäus

1981 – 1992    Wanner Rupert

1992 – 2010    Kling Karl

2010 - heute    Heckelmiller Wolfgang

 

Bedeutende Einsätze

1910   großes Hochwasser

1942   Bruckhofbrand

1958   Großbrand im Kolleg der Schulbrüder

1962   Brand der Schreinerei Brönner

1967   Brand in der Chemie- Fabrik Grünau

1970   Dachstuhlbrand bei der Firma Mack

1976   Flächenbrände am Illerkanal und im Illergrieß

1980   Flächenbrände am Illerkanal und im Illergrieß

1982   Auspumpen zahlreicher Keller, nachdem die neue Großkläranlage große Regenmassen nicht bewältigen konnte und der Rückstau Keller unter Wasser setzte

1983   Brand des Bruckhofes

1984   Großbrand in Dattenhausen

1987   2 x Unwettereinsatz in Illertissen

1988   Großbrand bei der Firma Kollmer, Illertissen

1989   Großbrand im Reiterhof, Illertissen

1992   Brand des Bürocontainers im Wertstoffhof & Unwetter: mehrere Keller überflutet und Bäume auf Straßen

1993   Brand eines Bienenhauses & Verkehrsunfall am Badessee mit Motorradfahrer

1994   Wohnhausbrand in Illertissen

1996   Brand eines Holzbetriebes in Dietenheim

1997   Eis im Mühlbach – Gefahr des Überlaufens

           Siloexplosion / Einsturz bei Vogtmühle Illertissen

           Brand einer KFZ-Halle in Jedesheim

1998   Wohnhausbrand in Bellenberg & durch Sturm großer Baum umgestürzt auf PKW und Nachbarhaus

1999   Zugunfall am Bahnübergang in Illertissen & Hochwassereinsatz in Kellmünz und Neu-Ulm

           Starker Sturm: 15 Einsatzstellen mit umgestürzten Bäumen und Schäden an Dächern

2001   großes Hochwasser

2002   mehrere Kleinbrände und THL

2003   Blitzeinschlag in Maibaum & Schmorbrand in Au

2004   Personenrettung aus CO² vergiftetem Keller & Küchenbrand

2005   Gaststättenbrand in Illertissen & Scheunenbrand in Illertissen & Brand eines Imbisstandes am Badesee

2006   Strohanhängerbrand in Illertissen & Großbrand einer Scheune in Tiefenbach

2007   mehrere Einsätze durch Sturm & Großbrand bei Firma Kollmer, Illertissen

2008   Großbrand bei Firma RUKU & Brand in Wertstoffhof

2009   zwei Wohnhausbrände & 3 Kleinbrände

2010   Brand bei Firma Kollmer & Stadelbrand in Dornweiler